Dokumentation zum Brief an Barack Obama
widerrechtliche Aneignung. … Alexanders des Großen: Jüngst wurde sogar Alexanders Vater Philipp ebenfalls für diesen Zweck entfremdet:
„Als Makedonien den Flughafen von Skopje 2007 nach Alexander dem Großem umbenannte, schien es sich um eine einmalige gegen Griechenland gerichtete Schikane zu handeln. Neulich jedoch hat die Regierung eine Politik verstärkt, die von der Opposition als ‚Antikisierung’ bezeichnet wird. Die zentrale nach Griechenland führende Straße wurde nach Alexander umbenannt und das nationale Sportstadion auf den Namen seines Vaters umgetauft, und es gibt Pläne, eine kolossale Alexandertstatue im Zentrum von Skopje zu errichten.“
Sogar die populäre, aber doch seriöse Zeitschrift Archaeology, eine Veröffentlichung des Archaeological Institute of America, hat jüngst (Januar-Februar 2009) einen Artikel mit dem Titel „Bekenntnis zu Alexander: Das moderne Makedonien führt seinen Anspruch auf das Vermächtnis des antiken Eroberers zurück“ publiziert.
im Altertum Paionia genannt: Die geographische Situation wird durch den Bericht von Livius hinsichtlich der Schaffung der römischen Provinz Macedonia im Jahre 146 v. Chr. geklärt (Livius 45.29.7 und 45.29.12). Das Land nördlich der Gebirge Barnous und Orbelos war von den Paioniern bewohnt. Die natürliche Barriere, die durch die beiden Berge geschaffen wird, gilt es anzuerkennen. Der Berg Barnous (modern Voras oder Kaimaktsalan) erreicht eine Höhe von 2524 Metern, während der Orbelos – sich gänzlich östlich und westlich vom Strymon erstreckend; der westliche Kamm ist der moderne Beles oder Kerkini mit einer Höhe von 1474 Metern – gegen Osten eine maximale Höhe von 2211 Metern aufweist.
Strabon (7. frg 4), ein Geograph der Zeit kurz vor Christi Geburt, ist sogar noch bündiger und sagt, daß Paionia nördlich von Makedonien liegt und die einzige Verbindung zwischen beiden Regionen (wie heute noch) die enge Schlucht des Axios bzw. Wardars sei.
keine Verbindungslinie: M. Sivignon, in: M. Sakellariou (Hg.), Macedonia, Athen 1982, 15.
Philipp II. ... unterworfen wurden: Diodorus Siculus 16.4.2. Vgl. auch Demosthenes, Olynthische Rede 1.23, der uns mitteilt, sie seien von Philipp II. „versklavt“ worden und deshalb offensichtlich keine Makedonen. Isokrates 5.23 berichtet dasselbe.
wenigstens 2500 Jahre: Vgl. z.B. Herodot 5.17; 7.128.
etwa 1000 Jahre nach dem Tod Alexanders: Zum erstmaligen Auftreten der Slawen in den Balkangebieten in der Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. siehe W. Pohl, „Justinian and the Barbarian Kingdoms“, in: M. Maas (Hg.), Age of Justinian, Cambridge 2005, 469-471; zu ihrem Zug der Verwüstung durch Griechenland in den Jahren um 580 n. Chr. siehe A. Avramea, Le Péloponnèse du IVe au VIIIe siècle, changements et persistances, Paris 1997, 67-80.
durch und durch sowie unbestreitbar Grieche: Mit diesen Worten des ‚Vaters der Geschichte’: „Ich weiß, daß [die Ahnen Alexanders] Griechen sind.“ (Herodot 5.22) Das Datum, als Alexander I. in Olympia antrat, ist nicht ganz klar, aber mit ziemlicher Sicherheit zwischen 504 und 496 v. Chr. anzusetzen. Er begründete seine griechische Herkunft, indem er seine Ahnen auf Argos zurückführte und damit letztlich auf Herakles. So lassen sich auch die Münzen von Archelaos und Amyntas mit dem Kopf des Herakles erklären, der das Fell des Nemeischen Löwen trägt.
Euripides – der in Makedonien starb und dort begraben wurde: Thukydides apud Pal. Anth. 7.45; Pausanias 1.2.2; Diodorus Siculus 13.103. Einige moderne Wissenschaftler bezweifeln diese Tradition, nicht aber die Tatsache, daß Euripides eine Zeitlang in Makedonien verbrachte.
Philipp trug einige hippische Siege in Olympia und Delphi davon: Plutarch, Alexander 3.9 und 4.9; Moralia 105A. Philipp machte Reklame mit diesen sportlichen Erfolgen und damit mit seinem Griechentum, indem er Münzen prägen ließ, die diese Siege verewigten. Siehe unten eine Silbermünze mit dem Kopf des Olympischen Zeus auf der Vorderseite und Philipps siegreiches Pferd auf der Rückseite, beschriftet mit seinem Namen in griechischer Schrift. Eine Goldmünze mit dem Haupt des Apollo von Delphi auf der Vorderseite sowie Philipps siegreiches Gespann auf der Rückseite, wieder mit seinem Namen in griechischen Buchstaben, ist ein anderes Beispiel dafür.
die Pythischen Spiele in Delphi zu leiten: Diodorus Siculus 16.60.2.
Athener Delegation: Siehe u.a. Demosthenes, De falsa legatione, und Aischines, De legatione. Die Tiraden des Demosthenes gegen Philipp (z.B. 9.30-35, wo er Philipp als „keinen Griechen, noch verwandt mit einem Griechen, noch nicht einmal ein Barbare von einem Ort, der als gut bezeichnet werden könnte“ apostrophiert), haben die Vorstellung verursacht, daß die Makedonen keine Griechen seien, aber Demosthenes neigte dazu, all seine Feinde als Barbaren zu bezeichnen, sogar einige seiner eigenen athenischen Mitbürger (z.B. 21.150).
Aristoteles, ein anderer Grieche aus dem Norden: Weil Stageira, die Geburtsstadt des Aristoteles, im 7. Jahrhundert v. Chr. vor Etablierung des makedonischen Königreiches gegründet wurde, kann Aristoteles nicht als gebürtiger Makedone gelten, obgleich sein Vater Nikomachos laut Diogenes Laertius 5.1 Freund und Arzt von Amyntas III. war. Es scheint, daß Philipp später im Zuge seiner Eroberung der ganzen Chalkidike im Jahre 348 v. Chr. (Demosthenes 19.266) Stageira in Schutt und Asche gelegt hat, es jedoch auf Bitte des Aristoteles (Diogenes Laertius 5.4) 342 v. Chr. wieder aufgebaut hat. Ganz offensichtlich war seine Verbindung zu Makedonien eng.
Lehrer Alexanders III.: Diogenes Laertius 5.4; Plutarch, Alexander 7.2-8.1. Aristoteles unterrichtete auch eine Anzahl adliger Kameraden, von denen einige später Könige wurden wie z.B. Ptolemaios von Ägypten.
Lehrräume, die noch zu sehen sind: Ein geräumiger Raum, dessen hinterer Teil in den natürlichen Fels geschnitten ist, mit Einschnitten für Dachbalken und einer Bank für Zuhörer läßt sich in der Phantasie des Besuchers leicht mit Aristoteles vorstellen, wie er in der Mitte steht und Alexander und seine Kameraden auf den Bänken sitzen.
Aristoteles gab Alexander den Rat, „ die Griechen so zu behandeln, als wäre er ihr Führer, andere Völker aber, als wäre er ihr Gebieter.“ (Plutarch, On the Fortune of Alexander 329B) Alexander hielt sich jedoch nicht an den Rat, was seine Frauen anbetrifft, die alle nichtgriechische Orientalinnen waren.
die von Aristoteles besorgte Ausgabe der Ilias Homers: Plutarch, Alexander 8.2
gründete Städte und richtete Zentren der Gelehrsamkeit ein: Obgleich Städte wie Pergamon und Alexandria in Ägypten unter den Nachfolgern Alexanders (den Attaliden bzw. den Ptolemaiern) große Kulturzentren wurden, verdanken sie Alexander ihre Gründung. Siehe Diodorus Siculus 20.20.1 und Justin 13.2 sowie Arrian 3.1.5.
so weit entfernt wie in Afghanistan: Ausgrabungen in Ai Khanoum an der Nordgrenze Afghanistans haben große Mengen an griechischen Inschriften zutage gefördert und sogar die Überreste eines philosophischen Traktats auf dem Originalpapyrus. Eine der interessantesten Inschriften ist die Basis mit Widmung eines Klearchos, vielleicht der bekannte Schüler des Aristoteles, die davon berichtet, wie er die traditionellen Maxime vom Schrein des Apollo zu Delphi, die fünf Lebensalter betreffend, seiner neuen griechischen Stadt Alexandria am Oxus bringt:
- In der Kindheit Schicklichkeit
- In der Jugend Selbstkontrolle
- In mittleren Jahren Gerechtigkeit
- Im Alter weisen Rat
- Im Tode Schmerzlosigkeit
Inschrift des Klearchos, ca. 300 v. Chr., jetzt Museum Kabul
Zu weiteren Informationen über das Griechentum von Ai-Khanoum siehe Robin Lane Fox, The Search for Alexander, London 1980, 425-433 und Abb. S. 390-393, und Paul Bernard, Les fouilles d’Aï-Khanoum, Paris 1973.
Slawen und ihre Sprache lassen sich in keiner Weise mit Alexander in Verbindung bringen: Siehe oben.
Die alten Paionier: Die alten Paionier mögen hellenischen Stammes gewesen sein, doch ist verhältnismäßig wenig über sie bekannt, teilweise weil „kein Paionier Philipp jemals Griechenland beherrscht und kein Paionier Alexander jemals die bekannte Welt erobert hat“ (Irwin L. Merker, „The Ancient Kingdom of Paionia“, in: Balkan Studies 6, 1965, 35).
Nichtsdestoweniger erscheinen sie bereits im Trojanischen Krieg (wenn auch auf Seiten der Trojaner: Homer, Ilias 2.848-850, 16.287-291, 17.348-351); sie kämpften gegen Philipp, der sie unterwarf, und mit Alexander gegen die Perser, besonders in der Schlacht von Gaugamela im Jahre 331 v. Chr. (Quintus Curtius, History of Alexander 4.9.24-25).
Sie erfreuten sich, sogar unter den Makedonen, eines gewissen Grades an Autonomie, wie ihre Unterhandlungen mit den Athenern (IG II2 127) nahelegen und die zahlreichen Münzen beweisen, die paionische Könige prägen ließen, deren griechische Namen auf diesen Münzen in griechischer Schrift erscheinen. Siehe z.B. die folgende Silbermünze des Patraos, die wahrscheinlich die Tötung eines persischen Satrapen durch den Paionier Ariston zeigt, wie Quintus Curtius (siehe oben) berichtet:
Noch bezeichnender für die Assimilierung Paioniens an die griechische Welt sind die Weihungen paionischer Könige in die Heiligtümer von Delphi und Olympia, hier besonders hervorzuheben der Bronzekopf eines paionischen Stieres in Delphi. Vgl. BCH 1950, 22; Inschriften von Olympia 303; Pausanias 10.13.1.
gräzisiert: Kein Paionier ist als Sieger an den Olympischen oder den anderen panhellenischen Spielen bekannt. Das mag aber eher am Mangel an athletischem Können liegen als an mangelndem Griechentum.
territoriale Bestrebungen: Wir möchten bemerken, daß König Alexander von Jugoslawien 1929 beim Bemühen, übermächtige lokale Identitäten innerhalb des vereinigten Jugoslawiens zu unterdrücken, die Region mit dem Namen ‚Provinz Vardarska’ belegte nach dem größten Fluß, der sie durchzog. Vgl. z.B. die jugoslawischen Briefmarken von 1929 mit dem alten Paionien unter dem Namen ‚Vardarska’.
Dieses Bemühen, ethnische Spannungen zu verringern, wurde unter Tito aufgegeben, der die ‚makedonische’ Identität als Hebel gegen Jugoslawiens Nachbarn Griechenland und Bulgarien benutzte. Der damalige Staatssekretär im amerikanischen State Department, Edward Stettinius, erkannte den Mißbrauch des Namens Makedonien zu dieser Zeit und stellte am 28. Dezember 1944 fest:
„Das Department [of State] hat mit großer Besorgnis zunehmende Gerüchte und halbamtliche Erklärungen zugunsten eines autonomen Makedoniens, die hauptsächlich von Bulgarien, aber auch von jugoslawischen Partisanen und anderen Quellen ausgehen mit der Verwicklung, daß griechisches Territorium in den geplanten Staat eingeschlossen werden soll, zur Kenntnis genommen. Diese Regierung betrachtet das Reden von einer makedonischen ‚Nation’, einem makedonischen ‚Vaterland’ oder einem makedonischen ‚Nationalbewußtsein’ als ungerechtfertigte Demagogie, die sich weder auf die ethnische noch die politische Wirklichkeit stützen kann, und sieht in ihrer gegenwärtigen Wiederbelebung einen möglichen Deckmantel für agressive Bestrebungen gegen Griechenland.“
[Quelle: U.S. State Department, Foreign Relations VIII,
Washington, D.C., Circular Airgram (868.014/26Dec1944)]
schulischen Landkarten:
Die folgende Landkarte zeigt das ‚wahre’ Makedonien (in Slawisch), welches das alte Paionien, die griechische Provinz Makedonien (das historische Makedonien) und einen Teil des südwestlichen Bulgarien (welcher im Altertum ebenso von paionischen Stämmen bewohnt war) umfaßt.
Andere Karten (wie die unten abgebildete), die aus einem Geschichtsbuch für die 8. Klasse aus dem Jahre 2005 stammt, halten die Vorstellung aufrecht, als hätte 1913 und danach ‚Makedonien’ okkupierte Teile Albaniens (gelb), Bulgariens (purpur) und Griechenlands (rot) eingeschlossen.
Geldscheine:
Der Weiße Turm von Thessaloniki im griechischen Makedonien, am Ägäischen Meer gelegen, ist die zentrale Verzierung dieses Geldscheines, der 1991 in Skopje gedruckt wurde.
seinen Nachbarn verhöhnen und provozieren: Eine passende Entsprechung ist bei der Hand, wenn wir annähmen, eine gewisse große Insel vor der Südostküste der Vereinigten Staaten würde sich selbst in Florida umbenennen, seine Währung mit Bildern aus der Disney-Welt verherrlichen und Landkarten verteilen, die das neue Groß-Florida darstellen.
ein solches Verhalten bezeichnen: „’Es ist verrückt,’ seufzt ein Diplomat.“ (The Economist April 2, 2009).
Translated by Wolfgang Decker.
Übersetzt von Wolfgang Decker.
Letter to President Obama
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- On May 18th, 2009,
200 Classical Scholars from around the world, sent a letter to the President of the United States of America, Barack Obama. - On June 22nd, 2009,
an update with 332 signatures was sent.
Since then, the list of cosigners has grown to 376, see Addenda.
- On May 18th, 2009,
Macedonian coin, stating in Greek: "ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ"
(in English: "ALEXANDER'S")